Rezension – „All of Me“ – K.L. Kreig
Heute ist wieder Rezensionszeit! Ich habe letzte Woche vom LYX-Verlag All of Me von K.L. Kreig als Rezensionsexemplar erhalten (vielen Dank noch einmal dafür!) und musste es natürlich sofort verschlingen.
Autorin: K.L. Kreig | Seiten: 439 | Verlag: LYX | Preis: 12,90€ (eBook 4,99€)
Klappentext:
„Sie ist alles, was ich sehe. Und alles, was ich will.“
Erfolgreicher Geschäftsmann bei Tag, Playboy bei Nacht – das ist das Leben von Shaw Mercer. Doch als ein Skandal um sein ausschweifendes Liebesleben seinen Vater die Wahl zum Bürgermeister kosten könnte, tut er alles, um sich ein neues Image zu verpassen – das eines Mannes, der endlich sein Herz verloren hat. Dazu engagiert er Willow Blackwell. Für 250.000 Dollar ist sie bereit, seine Freundin zu spielen. In seinem Bett zu landen oder sich gar in ihn zu verlieben stand jedoch nicht im Vertrag …
Rezension:
Ich muss sagen, dass mich sowohl das Cover als auch der Klappentext angesprochen haben. Das Cover versprach etwas Düstereres und auch der Inhalt vermittelte für mich etwas Aufregendes. Allein dadurch, dass Willow engagiert wird, hat dieses Buch für mich schon eine andere Richtung, wie die meisten anderen New Adult Romane, die man so kennt. Außerdem erinnerte mich ein erfolgreicher Geschäftsmann, der ein Playboy ist, irgendwie an Shades of Grey, aber dazu später mehr.
Das Zusammentreffen der beiden fand ich tatsächlich außergewöhnlich und fand es schön, dass dieses Buch kein typischer Collegeroman ist. Auch der weitere Verlauf war interessant, da die ersten 100 Seiten zwar aus der Sicht von beiden erzählt wird, die beiden aber bis dato nicht in Kontakt sind. So erfuhr ich viel über die persönlichen Geschichten und Probleme, lernte die Charaktere näher kennen und konnte mich in sie einfühlen. Als es dann soweit war, dass Willow und Shaw endlich zusammen auf der Bildfläche erschienen, gab es doch einige Momente, wo ich mit dem Kopf schütteln musste.
Willow empfand ich als eine sehr toughe Frau, die weiß, was sie will und mit ihren inneren Dämonen kämpft, aber dennoch immer einen lockeren Spruch draufhat. Diese Sprüche haben viele Konversationen mit Shaw sehr amüsant gemacht und ich habe es geliebt, wie sie ihm die Stirn geboten hat. Dennoch fand ich es fragwürdig, wie schnell sie ihre Prinzipien über Bord geworfen hat und vor allem wie wenig die beiden über das reden, was zwischen ihnen passiert.
Aber kommen wir erstmal zu Shaw. Denn meine anfängliche Assoziation mit Shades of Grey sollte doch tatsächlich noch einmal im Buch vorkommen, wo er in einer Zeitung als Seattles Christian Grey bezeichnet wird. Das hat mir dann doch einen kleinen Lacher eingebracht, weil es in seinem Fall wirklich gut passt. Er ist herrisch, besitzergreifend, sehr von sich selbst überzeugt, gibt ungern die Kontrolle ab und liebt Sex. Klingt wie Christian Grey? Finde ich auch. Das Einzige, was fehlt, ist das Spielzimmer, aber ansonsten sind sich die beiden Herren sehr sehr ähnlich. Was jetzt nicht grundsätzlich schlecht ist, denn ich habe die Shades of Grey Bücher damals verschlungen.
Die Beziehung der beiden ist meiner Meinung nach in dem Buch sehr oberflächlich gehalten. Die beiden gehen zu einem Event, sie spielt seine Freundin, obwohl die beiden das nicht mal richtig spielen müssen, denn eigentlich ist ab dem ersten Kontakt klar, dass die beiden Gefühle füreinander haben. Dementsprechend müssen sich diese in dem Buch auch nicht wirklich entwickeln, es geht lediglich darum, dass die beiden sich die Gefühle auch eingestehen müssen. Nach einem Event haben sie Sex, seitenlang und sehr ausführlich. An dieser Stelle muss ich die Autorin loben, denn ihr Schreibstil ist sehr detailreich und lebendig. Das gilt aber für alle Szenen im Buch, nicht ausschließlich die Sex-Szenen.
Viel über die Protagonisten selbst erfährt man leider nicht. Es scheint, als bestünde ihre Beziehung nur daraus, dass er sie für sich beansprucht, sie vor anderen Männern beschützt und die beiden dann Sex haben. Selbst zu den merkwürdigsten Situationen, wo ich mich dann doch gefragt habe, ob das wirklich nötig ist.
Prinzipiell gilt: Wen viele Sex-Szenen nerven und wer keine Lust auf einen besitzergreifenden Macho hat, der sollte dieses Buch nicht lesen. Wer mit Shades of Grey nichts anfangen konnte, wird auch hiermit nichts anfangen können. Dennoch habe ich dieses Buch gern gelesen und freue mich auf Band zwei, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass dort jemand noch eine Charakterentwicklung erleben wird. Außerdem ist der Schreibstil der Autorin sehr flüssig und gefühlvoll, sodass es mir nicht schwerfiel, mehrere Kapitel auf einmal zu lesen. All of Me ist ein schöner Auftakt der Dilogie und ich habe mich tatsächlich gefreut, mal wieder etwas erwachsenere Protagonisten zu haben, kein College und vor allem mal wieder so einen besitzergreifenden Macho, auch wenn er mir manchmal auf die Nerven ging. Aber letzten Endes war es genau das, was mich an dieses Buch gefesselt hat.