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Rezension – Ich ist manchmal ein anderer

Der Goldmann Verlag hatte mir vor ein paar Wochen Ich ist manchmal ein anderer als Rezensionsexemplar zugesandt – vielen Dank noch einmal dafür!

Ich ist manchmal ein anderer von Cordt Winkler ist keine normale Unterhaltungsliteratur, wie ich sie sonst immer lese. Es handelt sich hierbei um Erfahrungen des Autors mit seiner Schizophrenie, eine richtige Inhaltsangabe gibt es hier demnach nicht, da Winkler Situationen und Erlebnisse schildert, die während seiner Psychosen stattgefunden haben.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Hauptsächlich sind es kurze, einfache Sätze und es wirkt alles etwas hektisch und verwirrt. Dies ist jedoch keinesfalls negativ gemeint, denn genau das macht das Buch so einfühlend. Die Psychosen und auch Therapie- und Krankenhausbesuche werden sehr gedankenzerstreuend geschrieben, sodass man als Leser schnell ein Gefühl dafür bekommt, wie sich Cordt Winkler gefühlt haben muss. Besonders die Psychosen fand ich sehr interessant, da ich unter Schizophrenie eigentlich immer eine Art zweite Persönlichkeit verstanden hatte, was aber in Winklers Fall nicht so ganz korrekt ist. Er ist sich seiner Psychosen meist durchaus bewusst und erinnert sich daran, was passiert ist, aber er kann es nicht kontrollieren. Die Gedankengänge während dieser Anfälle waren sehr interessant mitzuerleben.

Einzig die Nebenstory rund um seine „Merkel Muffins“ hat mich etwas irritiert, da sie für mich keinen Zusammenhang mit dem restlichen Inhalt des Buches hatte. Anfangs dachte ich noch, dass das wohl später von Belang sein wird, jedoch behielt die Geschichte ihren nebensächlichen Charakter.

Alles in allem hat mir das Buch gefallen. Es hat mir eine neue Sichtweise auf die Krankheit gegeben und ebenso auf die Psyche des Menschen, welche ich einfach sehr interessant finde. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der ein Interesse für psychische Störungen hat und gern aus direkter Hand erfahren möchte, wie es ist, mit einer solchen zu leben. Es gibt zwar genügend Literatur zu diesen Themen, jedoch beschäftigen sie sich selten mit den Erfahrungen der Betroffenen.

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